Franziskus Forster und Andreas Grünewald (Politikwissenschaftler / Wien, Berlin)
Natürlich? - Gibt's nicht!
Warum unsere Beziehung zur Natur immer politisch und gestaltbar ist
Die „Natur“ ist in den letzten Jahren wieder ziemlich ins Gerede gekommen. Ob Weltklimakonferenz, Rio+20 oder Nahrungsmittelkrisen - es ist ein Gemeinplatz, dass an einer Auseinandersetzung mit ökologischen Fragen zur Zeit kein Weg vorbeiführt. Allerdings wird diese Frage im politischen Mainstream auf eigentümliche Weise gestellt: entweder wird von einer beliebigen Manipulation und Veränderbarkeit von Natur (Steuerungsoptimismus, Umweltmanagement, Technologie- und Effizienzgläubigkeit, …) ausgegangen, oder aber die „Natur“ wird als Richtschnur zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklung gesehen ("der Mensch muss sich der Natur anpassen"). Beide Perspektiven vertreten eine vereinfachte und vermeintlich apolitische Sichtweise auf Natur, die zum einen das wechselseitige Verhältnis von Natur und Gesellschaft und zum anderen den engen Zusammenhang von ökologischen Fragen und Herrschaftsverhältnissen verkennen.
In Abgrenzung dazu wollen wir uns in dem Workshop mit den alternativen Perspektiven der „Gesellschaftlichen Naturverhältnisse bzw. der Politischen Ökologie befassen. Dabei werden wir gemeinsam erarbeiten, was es bedeutet, ökologische und soziale Fragen zusammen zu denken, und welcher neue Blickwinkel sich damit auf aktuelle Debatten (z.B. um den Klimawandel oder die Green Economy) ergibt. Neben kurzen Inputs steht im Workshop die gemeinsame Diskussion analytischer und praktischer Fragen im Zentrum. Vorwissen ist nicht erforderlich.